03 | 12 | 2024

Onans Kinder - Kritiken
Onans Kinder Von Jeanne Dericks-Tan und Gerold Martin

ABADI VERLAG, ISBN: 3-00-006497-4

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Rezension von Helma Katrin Alter

Der Untertitel "Merk-Würdiges zu Sexualität und Fortpflanzung aus Geschichte und Medizin" hält von der ersten Zeile bis zum letzten Wort alles was er verspricht, es ist würdig sich das Gelesene und Gesehene zu merken. Gleich im Vorwort macht die Autorin klar, dass es um Geschlecht geht und dabei vor allem auch um die kulturelle Bedeutung von Geschlecht, neben der biologischen Sicht. Nur einer Autorin, die nicht aus unserem Kulturraum stammt, seit Jahrzehnten aber hier lebt und arbeitet, konnte auffallen welche paradoxe Bedeutung und Überbewertung von Geschlecht sich in Deutschland in manchen Bereichen manifestiert hat. An vielen Stellen, selbst bei scheinbar ausschließlich medizinischen Darlegungen und Erklärungen, hält sie uns einen Spiegel vor der es ermöglicht die eigene Einstellung zu Geschlecht zu überdenken.

Die Kombination aus medizinischem Fachwissen und Beispielen aus dem biblischen und historischen Bereichen machen das Buch auch für Menschen lesenswert, die bei den rein fachlichen Teilen möglicherweise Schwierigkeiten haben werden. Es sollte aber keinen Mediziner geben, der dieses Buch nicht gelesen hat. Vor allem sollten sie sich gerade den historischen Teil verinnerlichen. Es täte auch manchem Seelsorger gut das Buch gelesen zu haben.

Die Autoren enthalten sich Wertungen. Sie geben Erklärungen, versuchen den Stand der medizinischen Wissenschaft verständlich darzustellen und geben Beispiele aus der Geschichte, die sie versuchen nach heutigem Wissensstand zu interpretieren. Dies ist ihnen sehr gut gelungen.

Die Tatsache, dass die eine oder andere Erkenntnis, auf die sie sich stützen, z.B. im Bereich der Aussagen zu "Transsexualität" und "Transvestismus", auf Dokumentationen beziehen, deren Aussagen heute schon durchaus kontrovers diskutiert werden, tut dem Gesamtwerk keinen Abbruch. Gerade Eltern und Partnern von Transgendern - Transfrauen, Transmännern und Intersexuellen - kann dieses Buch empfohlen werden.

Köln, 04. Februar 2001 
gez. Helma Katrin Alter