Zentrale Anlaufstelle Transidentität des Landes Nordrhein-Westfalen
Projektleitung: Helma Katrin Alter
Abstract
Die Leser/innen der ersten beiden Auflagen (des Projektantrages) haben an dieser Stelle folgenden Text vorgefunden:
Der TRANSIDENTITAS e.V. betreut seit 1984 Menschen mit abweichender Geschlechtsidentität aus ganz Deutschland, zunächst nur Transsexuelle, inzwischen aber die ganze Gruppe der Transidenten. Er ist
- Anlaufstelle für Betroffene und Mitbetroffene, macht
- Öffentlichkeitsarbeit und unterhält einen Info-Dienst, führt
- als einziger Betreuungsverein jährlich eine Fachtagung durch, ab 1967 parallel einen Fachkongreß, bietet
- Einzelberatung und baut
- Selbsthilfegruppen auf, bzw. unterstützt vorhandene Gruppen.
Die gesamte Arbeit wird von wenigen engagierten Menschen ehrenamtlich durchgeführt, Mittel für Aufwandsentschädigungen sind, von wenigen Ausnahmen abgesehen, nicht vorhanden. Die Inanspruchnahme der Leistungen von TRANSIDENTITAS e.V. ist an keine Mitgliedschaft gebunden. Die Arbeit des Vereins ist längst anerkannt. Fachkräfte wie Prof. Dr. Sigusch, Dr. Pfäfflin, Dr. Exner, Dr. Eicher und Dr. Daverio, um nur einige zu nennen, unterstützen ihn und sind regelmäßige Gäste und Referenten der Fachtagungen. Eine Ausweitung des Angebotes und eine Dezentralisierung erscheint notwendig, um von den Betroffenen besser erreicht werden zu können. Es fehlt aber die Bereitschaft zu einer generellen Finanzierung durch die Träger des Gesundheitswesens. Wertvolle Zeit und Kraft für die Betreuungsarbeit wird dadurch gebunden, daß um die Bewilligung von Zuschußanträgen gekämpft werden muß, immer neue Sponsoren gefunden werden müssen. Der Finanzbedarf des Vereins ist, obwohl keinerlei Personalkosten bezahlt werden können, etwa zehnmal so hoch, wie die Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen.
Lange habe ich überlegt, ob ich an dieser Darstellung des Vereins, dessen 2. Vorsitzende ich 3 Jahre lang war, etwas ändern müßte. Ich kam zu dem Schluß, daß dies nur der Verein durch sein Wirken selbst tun kann. Inzwischen unterscheide ich persönlich zwischen den Zielen des Vereins und den Handlungen des Vorstandes. Ich hoffe, daß die Ziele und die Mitglieder auch in Zukunft wichtiger sind als der Vorstand. Im Dezember1994 begann ich mit der Informations- und Beratungstätigkeit. Mein Wohnzimmer wurde zum Büro und Beratungsstelle. Die Arbeit entwickelte sich zur unbezahlten „Vollzeitstelle". Durch den Transidentitas e.V. hatte ich zwar einen moralischen Rückhalt, wie sich aber inzwischen herausstellte keine nachhaltige Unterstützung.
Seit Dezember 1997 führe ich die Beratungsstelle in Köln, die Arbeit der Informationsbeschaffung und Verbreitung, die Öffentlichkeitsarbeit für Transidenten und die Beratung von Fachleuten und Behörden vollständig in privater Initiative durch. Parallel dazu beteilige ich mich an der Gründung der „dgti - Deutsche Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität e.V.". Näheres dazu entnehmen Sie bitte den Appendices, am Ende der Dokumentation.
Hauptziel des Projektantrages ist es mit dem Projekt 1, der "Zentralen Anlaufstelle NRW", den Durchbruch für die Transidentenbetreuung zu schaffen und für die fünf genannten Aufgaben eine Anschubfinanzierung für vier Jahre zu gewährleisten. Die Anlaufstelle schafft räumlich, personell und durch ihre Ausstattung die Basis für die weiteren Projekte. Sie soll nicht die Aufgaben eines Betreuungsvereins übernehmen sondern, durch den Beginn der Dezentralisierung, die Gruppe entlasten und die Arbeit in unserem Bundesland effektiver gestalten. DasProjekt 2 soll eine bessere Öffentlichkeitsarbeit und einen Info-Dienst für NRW ermöglichen. Projekt 3 schafft die Basis für Seminare für Betroffene und "Helfer", Projekt 4 soll die Möglichkeiten der Einzelberatung verbessern. Mit dem Projekt 5 sollen in NRW aktive Selbsthilfegruppen unterstützt werden um vor allem ihren kontinuierlichen Bestand zu sichern und den Aufbau weiterer Gruppen in NRW zu erleichtern. Gerade der Erhaltung und Entwicklung von Selbsthilfegruppen kommt eine sehr große Bedeutung zu. Dies gilt nicht nur für den Bereich des Gesundheitswesens, sondern vor allem auch für die Bereiche Arbeit und Soziales.
Die Kosten werden sich im ersten Jahr auf etwa DM 450.000.-- summieren, für die ersten vier Jahre auf etwa DM 1,5 Mill. In diesen vier Jahren der Anschubfinanzierung durch die fünf Projekte muß geklärt werden, wie in Zukunft die Arbeit der Transidentenbetreuung durch die verschiedenen Kostenträger, und eventuelle Beiträge der Betroffenen, in zumutbarem Rahmen, gesichert werden kann! Meines Erachtens muß durch die Realisierung des Projektes der Freiraum für eine zukünftige Kostenträgerlösung geschaffen werden.
(C) Helma Katrin Alter
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